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Studium Neuer Masterstudiengang „Material Engineering and Industrial Heritage Conservation“ erfolgreich gestartet

Studierende lernen nicht nur, Fragestellungen aus ingenieur- und geisteswissenschaftlicher Sicht zu betrachten, sondern profitieren auch von einem hohen Praxisanteil.

Eine einzigartige Kombination aus Ingenieur- und Geisteswissenschaften – das bietet der neue Masterstudiengang "Material Engineering and Industrial Heritage Conservation" (MEIHC), der zum Wintersemester 2021/22 erfolgreich an der THGA gestartet ist. Studierende beschäftigen sich darin unter anderem mit Fragen des Erhalts von Industriekultur, mit Alterungsprozessen und Kulturgeschichte, mit der nachhaltigen Entwicklung und Verwendung von Materialien. Und egal für welche Studienrichtung sie sich entscheiden – die ingenieurwissenschaftliche Spezialisierung "Material Engineering" oder den geisteswissenschaftlichen Schwerpunkt "Industrial Heritage Conservation" –, alle Teilnehmenden lernen Methoden und Herangehensweisen aus beiden Bereichen kennen.

Eine solche Verknüpfung gebe es in Deutschland so bislang nicht und zeichne den Studiengang in besonderer Weise aus, sagt Prof. Dr. Roman Hillmann, Professor für die Studienrichtung "Industrial Heritage Conservation". Dabei sei die Verbindung absolut notwendig, ergänzt Prof. Dr. Nicole Lefort, Professorin im Schwerpunkt "Material Engineering": "Auch für einen Ingenieur ist es zielführend, zu schauen, was mit Maschinen passiert, wenn sie zu Industrieerbe werden. Wie kann ich nachhaltig damit umgehen? Wie kann ich Dinge reparieren? Die Geisteswissenschaften kommen ins Spiel, wenn es darum geht, was ich erhalten möchte und welchen Wert ein Objekt hat. Und bei der Frage, mit welchen Methoden ich es erhalten möchte, müssen wir schon zusammenarbeiten."

Übergeordnet lernen die Studierenden dabei auch, wie verschiedene Materialien in ihrer Umgebung reagieren und was sie beschädigen könnte, etwa Korrosion, Verschleiß oder Alterung. Mit diesem Wissen erarbeiten sie nicht nur Möglichkeiten gegen den weiteren Verfall, sondern entwickeln auch Methoden, um Produkte effizient, langlebig und nachhaltig zu fertigen. Gerade dieser Aspekt sei nicht nur für ein industrielles Erbe, sondern auch für Maschinen in einem normalen Betrieb relevant. "Jemand, der den Master MEIHC studiert, kann sich ganzheitlich bewusst machen, was Nachhaltigkeit im Material bedeutet", so Prof. Hillmann.

Im Praxiskurs auf dem UNESCO-Weltkulturerbe Zollverein fließen die beiden Studienschwerpunkte unmittelbar zusammen. Hier können die Studierenden das Gelernte anwenden, sich etwa die Alterung von Materialien anschauen, Verfahren für die Bewahrung und Konservierung testen oder klassische Fertigungsthemen ergründen. Möglich wird dieser Anwendungsbezug durch eine Kooperation von THGA und Stiftung Zollverein. Auch durch die ergänzende Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen, kommt die Praxisorientierung des Studiengangs zum Tragen. Und gerade die mache MEIHC aus, sind sich Larissa Schoppohl, Merlin Chauvin und Oluwaseyi Omodara einig. Die drei haben gemeinsam mit zehn weiteren Studierenden im Oktober mit dem Master begonnen. "Es ist einfach eine gute Mischung aus Theorie und Praxis", sagt Larissa Schoppohl. "Wenn ich zum Beispiel an einem Gebäude vorbeigehe und Risse sehe, kann ich häufig sagen, aus welchem Grund sie entstanden sind. Das macht den Master super vielseitig und lebensnah." Zudem sei der enge Austausch mit den Professorinnen und Professoren, der durch die kleine Gruppengröße ermöglicht werde, sehr wertvoll, ergänzt Merlin Chauvin.

Geeignet für den Studiengang sind Bachelorabsolventinnen und -absolventen aus den Ingenieur- und Naturwissenschaften, die sich stärker mit Materialien beschäftigt haben. Auch Architekten, Bauingenieurinnen oder Restauratoren, die sich im Anschluss an ihr Bachelorstudium ingenieurwissenschaftlich orientieren möchten, können sich für den Master bewerben. Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs werden auf Weltkulturerbestätten oder in technischen Museen zu finden sein, sie können eine Stelle in der werkstoffproduzierenden und -verarbeitenden Industrie oder bei einem Prüfinstitut antreten. Zudem werden sie auf Führungsaufgaben vorbereitet und darauf, Wissen an künftige Generationen weiterzugeben: "Durch den Erhalt von Objekten können wir dazu beitragen, dass Menschen auch in Zukunft eine Idee davon bekommen, wie sich Technologien gewandelt haben und wie früher gearbeitet wurde", sagt Oluwaseyi Omodara.

MEIHC kann in Voll- und Teilzeit studiert werden. Der Start in den Studiengang ist für das Wintersemester empfohlen, ein Einstieg ist aber auch im Sommersemester möglich. Alle Lehrveranstaltungen finden auf Englisch statt. Bewerben können Sie sich noch bis zum
31. Januar über das Hochschulportal meine.thga.de. Weitere Informationen zum Studiengang finden Sie hier.

Redaktion: Svenja Kloos